"Du willst wissen, wie alles begann, Welpe? Nun gut. Alles begann mit Irae‘treea Amfei‘n…"
Und die Dunkelheit sprach zu ihr, während sie das neue Leben unter dem Herzen trug, dass ein Kind kommen würde, eines, dass alleine wandeln würde auf seinem Pfad und dennoch umwoben sei von arkaner Macht. Ein Kind, welches aus dem Exil der Einsamkeit aufsteigen würde in den Kreis der Starken, alte Gesetze brechen und das Ende bringen würde…
Das Kind würde den Namen Irae’treea tragen…
Geboren als fünfte Tochter der Ilharess Triel‘aste Amfei’n, wuchs Irae’treea bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr in ihrem Qu‘ellar auf, bevor sie ihre Ausbildung zur Priesterin an der Akademie begann. Ihre Mutter hasste sie und ließ sie dies auch spüren.
Als jüngster Tochter war ihr der Spott und die Demütigung unter ihren anderen Schwestern sicher. Nur zu ihren Brüdern Vayas und Dur‘ven, beide gute Krieger, hatte sie ein besseres Verhältnis. Bereits in frühestem Kindesalter war dem Hausmagier ihr beträchtliches magisches Potential aufgefallen, doch der Vorschlag, die fünfte Tochter des Hauses an die Magierakademie zu schicken, kostete dem männlichen Drow mehr als nur seinen Hals.
Irae‘treea wurde eine Yathre und zum Missfallen ihrer Mutter war sie eher durchschnittlich begabt. Dies lag nicht an mangelnden Fähigkeiten, sondern war ihrem eigentlichen Interesse geschuldet, der Magie. Die junge Frau verbrachte jede freie Minute damit, die Geheimnisse der Magie zu entschlüsseln und knüpfte einige enge Kontakte in der Magierschule…
Triel‘aste Amfei‘n war schon immer bekannt dafür gewesen, Magiern einen besonderen Groll entgegen zu bringen. Ihrer Ansicht nach lag in den Lehren der Magie ein Weg verborgen, der das dunkle Volk von der Göttin entfernte. Nicht umsonst zog es vornehmlich das schwache Geschlecht in diese Gefilde. Die gesamte Akademie der Magier war der Ansicht von Triel’aste nach ein Hort der Ketzerei auf höchstem Niveau. Aber Magier waren nützlich, sodass man gut daran tat, sie nicht einfach zu töten, sondern lediglich an eine kürzere Kette zu legen.
Zeit ihres Lebens hatte Triel’aste magisches Wissen und magische Artefakte aufspüren und in den Katakomben des Hauses verbergen lassen. Wissen war zu wertvoll, um es zu vernichten und ihr reichte es vollauf, es zu kontrollieren. Die Forschung an eben jenen mächtigen Gütern überließ sie Personen, die sie einschätzen und manipulieren konnte. Gelang dies nicht, sorgte sie dafür, dass sie verschwanden, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig…
Irae‘treea gehörte wahrlich nicht zu jenem Personenkreis, dem die Oberin traute.
Als die fünfte Tochter nun ihre Mutter aufsuchte, um sie um eine vertiefte Ausbildung in der Magie zu bitten, tobte Triel‘aste und versuchte, ihre Tochter zu töten, wobei sie jedoch selbst ums Leben kam, da der neue Hausmagier der jungen Drow zur Hilfe eilte. Man munkelte, Lloth selbst habe ihr Ableben beschleunigt, da Triel‘aste, gefangen in ihrem eigenen Fanatismus, nicht mehr die Macht der Magie erkennen konnte…
Als Bedingung für Irae‘treeas Überleben stellte der Hausmagier sie vor die Wahl, entweder zu sterben oder fortan die Ilharess eines Qu’ellars zu sein, das die Magie nicht mehr verachtete, sondern ehrte und wertschätzte. Irae‘treea willigte ein, doch bevor sie die Vorzüge ihrer neuen Stellung auskosten konnte, entzweite ein innerer Krieg das Haus, bis es am den Rand der Vernichtung stand.
Denn die ältesten Töchter der ehemaligen Ilharess dachten nicht daran, ihrer jüngeren Schwester das Qu’ellar zu überlassen, sodass innerhalb weniger Wochen ein Großteil der Truppen und viele Adlige ihr Leben im Zwist der Schwestern ließen, bis es Irae‘treea erneut gelang, mithilfe des Hausmagiers, ihrer doch recht stattlichen Anhängerschaft im Haus, aber vor allem durch die spendable Unterstützung der anrüchigen Gilde der Magier, ihre Schwestern zu töten und den Krieg damit zu beenden.
Wieder forderte der Hausmagier von ihr eine Bedingung ein; Sie sollte ihn an die Akademie schicken und ihn dort zu einem Repräsentanten des Hauses machen. Irae’treea jedoch war nicht töricht. Sie hatte nicht alles, was ihre Mutter getan hatte, als falsch verurteilt.
Am nächsten Tag fand man den Hausmagier tot in seiner Kammer und sein Platz wurde fortan von einem llothgefälligeren Freund Irae‘treeas bekleidet, Bar‘atar aus der Magierakademie…
Sie selbst widmete sich neben dem Klerus weiterhin dem Wissen um die Magie und stieg zur Faerz’un‘arr auf, einer Seherin von Lloth. Dies ist nun sechs Jahrhunderte und achtzig Jahre her und Irae‘treea herrscht seither unangefochten über das Qu‘ellar Amfei‘n. Sie und ihr ungewöhnlich langlebiger Patron Bar’atar haben bereits etliche Kinder gezeugt, wobei die meisten wirklich von ihm sind. Darunter sind einige mächtige Magier und Priesterinnen von Lloth zu finden.
"Ein Wort zur Güte, Welpe… Tauche nie zu weit in die unteren Gewölbe von Amfei‘n ein, denn die verrückte Triel‘aste hat viele mächtige und gefährliche Dinge dort versteckt…
Nach hunderten von Jahren wurde noch immer nicht alles gefunden, ebenso wenig wie die Überreste der anderen jungen und dummen Welpen, die ihre Nase zu tief in Angelegenheiten steckten, die sie nichts angingen…"
Das Qu’ellar Amfei’n ist das 14te Drow-Adelshaus aus der Unterreichstadt Arach Suliss und allgemein bekannt für ein überragendes Interesse und die intensiven Forschungen an Magieformen und magischen Artefakten. Mit einer Faerz’un’arr, einer Seherin der Lloth, als Mutter Matrone und einer ehemaligen Ilharess, welche Zeit ihres Lebens magische Artefakte aufspüren und in den Katakomben des Hauses verbergen ließ, da sie die Macht der Magier verabscheute, Wissen jedoch für zu wertvoll hielt, um es zu vernichten, verfügt das Haus über beträchtliche arkane Kenntnisse und unzählige begehrte magische Objekte. Man sagt, in den unendlich tiefen und weitläufigen Kellergewölben des Qu’ellars wären mehr arkane Gegenstände und Geheimnisse gehortet, als in manch einer Stadt. Möglicherweise sind diese Geschichten aber auch nur übertieben, wer weiß das schon so genau...
Die Forschung an eben jenen mächtigen Gütern, welche die ehemalige Ilharess im Anwesen versteckte, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Hauses, erlaubte es dem Qu’ellar doch, den ohnehin florierenden Handel mit Artefakten weiter zu steigern und noch gefragtere magische Leistungen anzubieten. Das Haus gelangte erst dadurch zu einem soliden Reichtum und stieg in den Rängen der Stadt bis auf eine respektable Stufe auf.
In der Stadt und im angrenzenden und auch weiter entfernten Unterreich betreibt das Qu'ellar Amfei'n einen regen Handel mit allerlei magischen Dienstleistungen, erschaffenen oder gefundenen Artefakten und teilt Wissen und Können gegen Gold und Gefälligkeiten. Magier des Qu’ellars sind gern gesehene Lehrmeister der arkanen Künste, magische Baumeister, Heiler, Leibwächter oder sichern und entsichern Portale, wirken inoffiziell bei Fehden der Häuser untereinander mit oder verüben das eine oder andere Attentat auf ihre Weise...
Bereits vor der Zeit der ehemaligen Ilharess hatte das Haus sein Einkommen und seine Position in der Hierarchie der Stadt durch magische Dienstleistungen und den Handel mit selbst erschaffenen oder aufgespürten Artefakten jeglicher Art bestritten. Im Stammbaum des Adels, aber auch im Gefolge wird seit vielen Generationen gewissenhaft auf die Fortsetzung magisch besonders begabter Blutlinien geachtet, wobei verwandtschaftliche Verhältnisse der Eltern untereinander billigend in Kauf genommen werden, um möglichst talentierten Nachwuchs hervor zu bringen. Dadurch verfügt das Haus über eine vergleichsweise große Anzahl überaus talentierter und sorgfältig ausgebildeter Magier.
Text folgt
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Das Qu’ellar betreibt darüber hinaus intensive Forschungen an Magieformen und magischen Artefakten, im Unterreich, aber auch zunehmend an der Oberfläche, um neue Forschungsbereiche und Quellen von arkanen Objekten zu erschließen. So fiel das Augenmerk des Adels auf den Kontinent Mythodea, da dieser unendliche und vor allem neuartige Forschungs- und Rohstofffelder versprach.
Zuerst arkanen Forschungsinteressen folgend, stellte das Qu’ellar eine adlige Abgesandtschaft zusammen, welche aus der Hohepriesterin Xun’lay Amfei‘n, dem Meistermagier Shar’ree’tar Amfei’n und dem obersten Heerführer Izz’ica Amfei’n bestand und schickte sie mit Teilen des Hauses im Rahmen eines Expeditionscorps nach Mythodea, wo sich die Truppe umgehend in den Dienst der werten Exzellenzen stellte und ein Anwesen in der Unterreichstadt Shalzad unter Paolos Trutz erhielt. Nach einigen Jahren der Kooperation und Unterstützung wurde dem Qu’ellar in der Gnade der Nyame Ka’Shalee Zress und ihrem Archon Kop’tar ein Protektorat im Norden Mythodeas zuteil, dessen Protektor der Faern Micarrysn del Amfei’n mit seiner Senatorin Talshalee del Amfei’n wurde. Seither streitet das Qu’ellar Amfei’n als fester Bestandteil des Nordens in der Sache der Exzellenzen und der Elemente an der Oberfläche und im Unterreich Mythodeas.
Text folgt
Das Qu'ellar rückt aus!